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Im Jahr 1824 entsteht, in dem oben abgebildeten Gebäude, das Landeswaisenhaus des
Königreiches Sachsen. Kurz darauf ändert sich der Status der Einrichtung zur königlich
sächsische Korrektionsanstalt für kriminelle Kinder. Ein erster Wink, in welche Richtung das
Heim die nächsten Jahrzehnte eingesetzt werden soll. Zu dieser Zeit waren die Wärter
bewaffnet und zögerten nicht ihre Karabiner gegen die Jugendlichen im Ernstfall einzusetzen.
Während Wächter mit Gewehren die Ordnung aufrecht erhielten, stand immer eine alte
Kanone bereit, die bei Flucht eines Kindes abegefeuert wurde. Da der grösste Teil der
Dorfbevölkerung für die Korrektionsanstalt oder das daneben liegende Rittergut der Familie
Schubert von Kleefeld arbeitete, wusste jeder, was der Kanonenschuss bedeudete. So war es
eigentlich für den Flüchtenden kaum möglich, eine Unterschlupfmöglichkeit zu finden.
Nach dem ersten Weltkrieg änderte sich das Ansinnen der Einrichtung hin zu einer Fürsorge
und Erziehungsanstalt. Zu dieser Zeit wurden weitere Gebäudekomplexe in Betrieb
genommen. Parallel dazu wuchs auch das benachbarte Rittergut, welches immer mit dem
Heim in Verbindung war.

1933 erlangte das Heim einen weiteren Tiefpunkt, als es zur Verwahranstalt für asoziale und
abeitsunwillige Erwachsene wurde. Am 23. September 1943, am 6. Januar 1944 und am 1.
März 1944 wurden insgesamt 123 Frauen in die Aussenstelle Bräunsdorf der LA
Hochweitzschen und nach Hilbersdorf verbracht. Von diesen Frauen wurden 105 Frauen am
10., 18. und 19. April 1944 nach Kosmanos bei Jungbunzlau in Ostböhmen deportiert.
Kosmanos wurde als „Sterbeanstalt“ durch Mangelernährung und medikamentöse
Überdosierung bekannt.

Nach dem Ende der Nationalsozialisten wurde das Heim 1945 zu einem der ersten
Jugendwerkshöfe in unserer Gegend. Auch hier gibt es Gerüchte von Misshandlungen,
allerdings berichtet einer der damaligen Insassen in einem Forum, dass man zu dieser Zeit
sowieso mit dem nackten Überleben beschäftigt war und unter Umständen auch froh sein
konnte, ein Dach über den Kopf zu haben. 1960 wurde aus dem Jugendwerkshof ein
Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche. Wie ich schon schrieb,
wird auch hier versucht, von den damaligen Betreibern so wenig wie möglich schmutzige
Wäsche in der Öffentlichkeit zu waschen. Das Kinderheim Bräunsdorf unterstand der
Jugendhilfe unter der Führung von Margot Honecker. Hier wurden Kinder und Jugendliche
untergebracht, die nicht den sozialistischen Maßstab im Alltag erfüllten und schon wegen
geringen Vergehen Prügel und Erniedrigung erfuhren. Grund für die Einweisung in solche
Heime waren unter anderem Schulschwänzen, Umtriebigkeit oder Aufbegehren gegen das
sozialistische Regime. Der Erziehungsstil in solchen Heimen war eng an das Sowjetvorbild der
Kollektiverziehung angelehnt. Die Kollektivschuld war in dem Rahmen dieses
Erziehungskonzeptes ein weit verbreitetes Problem. Das heißt, wenn ein Kind einen
vermeintlichen Fehler beging oder sich nicht diszipliniert genug verhielt, wurde die ganze
Gruppe haftbar gemacht und Kollegtivstrafen verteilt. Das hatte oft zur Folge, dass so
Außenseiter entstanden, die nun noch zusätzlich von der Gruppe Prügel bezogen. Auch
sprechen einige der ehemaligen Heimbewohner von Faustschlägen, Fußtritten und anderen
Drangsalierungen durch Erzieher die teilweise in diversen Forenbeiträgen sogar namentlich
genannt werden. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt hier einige dieser Beiträge verlinken.
Nach der politischen Wende wurde das Heim geschlossen. Genaue Daten hierzu findet man
nicht, jedoch muss es wohl um 1989 gewesen sein. Nach längerem Leerstand wurde das Guts
und Heimgelände von der Deutschen Eliteakademie (DEA) 2003 übernommen, die es zu
einem Konferenz- und Schulungszentrum ausbauen wollte, dies scheiterte aber letztendlich an
der Finazierung durch die Bankenkrise. Lediglich die Villa wurde saniert und erstrahlt heute
in einem modernen Glanz. Das Gebäude dient heute als Wohnhaus. 2011 stürtzte das Dach
des Herrenhauses ein. Die Denkmalbehörde schätzte die Schäden an dem Haus als zu
schwerwiegend ein und lies es später abreißen. Im März 2019 kaufte eine Frau aus Polen das
1841 gebaute Turmgebäude für das Mindestgebot von 10000 Euro.
In einem Interview sagte die Dame das sie ein Spa-Hotel dort vorstellen könne oder etwas für
Kinder.

Heute ein Lost Place oder Spukort!!!!

Heute ist das ganze Gelände, einschließlich des Rittergutes, ein wahrer Lost Place. Überall
sieht man die Spuren des Verfalls und der Zerstörung durch Vandalismus. In einigen
Gebäuden der Gutsanlage stürtzen die Dächer ein, im Turmhaus brechen teils die Fußböden
zur unteren Etage durch. Im Keller des Turmhauses findet man noch die Betten der armen
Kinder und Jugendlichen die in Dunkelhaft mussten. In der oberen Etage des Wohnhauses
drei befindet sich die Zelle für die Einzelhaft. In der ehemaligen Anstaltskirche haben einige
Vandalen Bänke zerschlagen und die Pfeifen aus der Orgel gerissen. Überall herrscht eine
düstere und unheimliche Stimmung, die den Nährboden für einige Spukgeschichten und
unerklärliche Ereignisse bildet. Ich selbst war mehrfach mit mehreren Leuten dort, immer
gab es irgendwelche merkwürdigen Dinge und immer fühlte man sich während der Shootings
beobachtet. Ich bin im Internet über einige Erlebnisse von anderen Urbexern gestolpert, die
unseren Erlebnissen ähneln. Auf einer Homepage fand ich zwei hoch interessante Geschichten
von Einheimischen, die als Jugendliche wegen einer Mutprobe des Nachts in eines der
Gebäude gingen (Gebäude drei, in den auch wir die meisten Erlebnisse hatten) und dann nach
wenigen Minuten panisch rausrannten, da sie Kinderschreie im Haus gehört haben wollen.
Der Betreiber der Seite versicherte mir, dass, obwohl er direkt in der Nähe wohne, er seit 2010
immer einen Bogen um das Gelände machen würde und egal was passiere, er nie wieder nach
Einbruch der Dunkelheit eines dieser Häuser betrete. Andere Einheimische behaupten immer
wieder in einem der Gebäude nachts ein Mädchen am Fenster zu sehen (dadurch wurde ich
übrigens auf das Areal aufmerksam). Woran es liegt, dass dort immer wieder Menschen von
gewissen Ereignissen berichten, kann ich nicht sagen. Eventuell liegt es an dem Leid und
Elend, welches dort Menschen fast hundert Jahre erdulden mussten. Gerüchten zu Folge soll
es im Innenhof der Anstalt ein mittelalterliches Massengrab geben, in dem Pestopfer bestattet
wurden. Vielleicht wollen die ja keine Ruhe geben. Ich kann es euch nicht sagen und will auch
nix behaupten. Wer aber schon mal da war und dort den Einbruch der Dämmerung erlebt hat
weiß wovon ich hier berichte..